Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste |
Träger der Medaille „Pro meritis”
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Verstorbene Mitglieder
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Prof. Wolfgang Zenker, Lehrer der klassischen Anatomie, verstarb im 98. Lebensjahr
Professor Wolfgang Zenker hat als Lehrer der Anatomie Studenten in drei Ländern und an drei Universitäten in die Medizin eingeführt und die Basis
für ärztliche Ausbildung vermittelt. Er war ein Ordinarius „vom guten alten Schlag“, ein Naturwissenschafter, aber auch ein großer Humanist
und dazu spielte er noch Cello.
Wolfgang Zenker wurde am 14.2.1925 in Brünn (Mähren) als Sohn eines Zahnarztes geboren. Er absolvierte das humanistische Gymnasium und
maturierte 1944 in Latein und Griechisch. Nach einem Semester Medizinstudium in Prag kam die Einberufung zur deutschen Wehrmacht.
Durch seine Begabung als Cello-Spieler wurde er als Rekrut vom Fronteinsatz vorerst zurückgestellt, weil der Kommandant ihn im
Battailons-Orchester brauchte. 1944 wurde Wolfgang Zenker im Sanitätsdienst nach Libau in Lettland einberufen, diese Hafenstadt
war gegen Kriegsende auf dem Landweg abgeschnitten, er kam jedoch 1945 mit einem Schiff noch rechtzeitig weg und landete in Schleswig-Holstein.
Seine Eltern waren im Rahmen der in Tschechien einsetzenden Vertreibung der Deutschen von Brünn nach Wien geflohen, wo er sie nach langer
Ungewissheit 1946 fand. Sein Vater arbeitete dort wieder als Zahnarzt und Wolfgang Zenker konnte in Wien sein Medizinstudium fortsetzen
und erlebte die Jahre der Besatzung durch die Aliierten („Die 4 im Jeep“). So sehr Wien zerbombt und in Mitleidenschaft gezogen war,
so sehr gab es ein Wiedererwachen von Kunst und Kultur und er konnte diese Zeit des Wiederaufbaues und dann den Staatsvertrag 1955
mit folglichem Abzug der Besatzungsmächte miterleben. Wolfgang Zenker war als Student schon Demonstrator am Anatomischen Institut
und beschrieb 1953 das „Organum juxtaorale“. Er blieb der Anatomie treu. Ich durfte den jungen Dozenten 1963/64 in der brillanten
Vorlesung und Übung „Hirnsektion“ erleben. Im Jahre 1964 wurde er an den Lehrstuhl der neu gegründeten Ruhr-Universität nach Bochum
berufen und 1969 kehrte Wolfgang Zenker als Ordinarius für Anatomie an die Universität Wien zurück. Er war bei zahlreichen Anatomie
Lehrbüchern (z.B. Benninghoff Anatomie) Mitherausgeber und hat stets viele interessante Kapitel beigetragen. Als ein weiterer Ruf
kam und die 1968er Bewegung den universitären Boden in Wien stark verändert hatte, wechselte er 1977 an die Universität Zürich um
bis zu seiner Emeritierung 1992 den dortigen Lehrstuhl für Anatomie innezuhalten. Bei seiner Emeritierung spielte er wieder selbst
das Cello. 1987 wurde er Präsident der Gesellschaft für Anatomie, der internationalen paneuropäischen wissenschaftlichen Gesellschaft
seines Faches. Wolfgang Zenker war korrespondierendes Mitglied im Ausland der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Klasse der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften und wurde 1990 in die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste berufen.
Seine Frau, Dr. Christine Zenker, Kinderärztin, die mit ihm schon ins Gymnasium in Brünn ging, heiratete er 1953 in der Wiener
Hofburgkapelle. Prof. Zenker verstarb am 6.12.2022 in Pfäffikon bei Zürich.
o.Univ.Prof. Dr. Günter J. Krejs
Präsident der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste
Prof. Dr. med.
* 14. Februar 1925 Brünn
† 6. Dezember 2022 Pfäffikon, Zürich
Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Für das Präsidium und die Mitglieder
Wolfgang Zenker
emer. o. Univ.-Professor für Anatomie und Histologie an der Universität Zürich
ehemaliger o. Professor der Anatomie an den Universitäten Bochum und Wien
Prof. Dr. Günter J. Krejs
Dr. med., emer. o. Prof.Wolfgang Zenkeremer. o. Univ.-Professor für Anatomie und Histologie an der Universität Zürichehemaliger o. Professor der Anatomie an den Universitäten Bochum und Wien * 1925 Brünn |
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ordentliches Mitglied der Naturwissenschaftlichen Klasse (berufen: 27.
Oktober 1990) korrespondierendes Mitglied der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Klasse im Ausland der Österreichischen Akademie der Wissenschaften |