Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste

Studiendirektor i. R. – Schriftsteller – Publizist

Mit dem plötzlichen Ableben unseres ordentlichen Mitglieds der Klasse der Künste und Kunstwissenschaften in der Nacht vom 19. August 2022 verlieren unsere Akademie und meine Klasse erneut ein verdientes Mitglied und eine angesehene Persönlichkeit. Lehrend bewies Erich Pawlu sich als Studiendirektor in den Fächern Deutsch, Geschichte und Geografie am Johann-Sailer-Gymnasium Dillingen, als Lehrbeauftragter der Sozialkunde an der Politischen Akademie Tutzing und als Sozialpädagoge an der Fachakademie Dillingen.

Sein literarisches Wirken war breit und vielfältig und wie die Zeitung von Dillingen in diesen Tagen schreibt, kommt Erich Pawlus Werk auf 24000 Veröffentlichungen. Berichte, Reportagen, Glossen, Feuilletonbeiträge erschienen in bekannten deutschen Zeitungen und wurden im Rundfunk gesendet. In seiner Vita fällt seine Liebe zur Satire auf: Fragte ich den Mond (1989), Schattenträume (1999), Kürbiskopf Gedankenblitz (2000), Flaschenhals (2002), Schacheles (2003), Übers Glück (2005), RostRosenSchatten – Salut auf Jean Paul (2013).

Erich Pawlus Arbeit wurde vom Staat mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und literarisch wurde sie geehrt u.a. mit dem Sudetendeutschen Kulturpreis für Literatur 1986 und 1988 durch den Nikolaus-Lenau-Preis für Lyrik und 2015 mit dem Andreas- Gryphius- Preis für sein Gesamtwerk.

In dem in diesen Tagen erschienenen Magazin „Künstlergilde“ findet sich auf Seite 23 die neue und wohl zuletzt veröffentlichte Glosse von Erich Pawlu, „Der neue Weg zum Glück.“ Sie vermag die Haltung des Verstorbenen humorvoll und kritisch auszudrücken.

Die Glosse beginnt wie folgt:
„Die vielen Glücksberater unserer Zeit wissen, was zu tun ist, wenn man einen glücklichen Tag erleben will. Wichtig ist vor allem die Ernährung mit Superfood-Produkten. Wer die Mahlzeit mit pulverisierten Acal- und Heidelbeeren mit Kurkuma würzt, kann schon in kurzer Zeit mit Glücksgefühlen rechnen. Allerdings darf die tägliche Meditation nicht zu kurz kommen ... bei allem Zeitdruck gelingt es dann, sich in ständige Begeisterung zu versetzen ... ... 1793 schrieb Goethe an den Malerfreund Johann Heinrich Meyer: „Ich wünsche Glück zu ihrer Arbeit, vielleicht kommt die Begeisterung während des Machens.““